SNCR: Das richtige Temperaturfenster treffen
Die SNCR (Selektive nichtkatalytische Reduktion) ist heute in Müllfeuerungen das Verfahren der Wahl zur Entstickung. Auch in Kraftwerksfeuerungen gewinnt das Verfahren immer weiter an Bedeutung.
Entscheidend für die Effektivität der SNCR ist das Temperaturfenster, in dem die Reaktion abläuft. Temperaturschwankungen und -schieflagen müssen rechtzeitig erkannt werden, um die Reagenzien an den richtigen Stellen im Kessel eindüsen zu können.
Allein die Gastemperatur zählt
Für den Ablauf der chemischen Reaktion bei der Entstickung ist die Gastemperatur entscheidend. Wärmestrahlung hingegen ist für die Reaktion irrelevant. Hier spielt unsere akustische Gastemperaturmessung AGAM ihre Stärke aus: Schnell, präzise, zweidimensional und frei von Strahlungseinflüssen bestimmt sie die Gastemperatur und liefert damit die Ausgangswerte für die zielgenaue Eindüsung der Reagenzien.
Wechselnde Brennwerte machen die SNCR komplexer
Insbesondere bei Müll- und Kohlefeuerungen wechseln Menge und Qualität der Brennstoffe erheblich. Das führt meist zu starken lokalen Temperaturschwankungen. Temperaturdifferenzen von 200-400 °C sind keine Seltenheit, wenn sich Effekte aus der Feuerleistung und Feuerlage überlagern.
In modernen Anlagen kommen hier Hochleistungs-SNCR-Anlagen zum Einsatz, die in verschiedenen individuell geregelten Zonen auf mehreren Ebenen eindüsen. Basis für die Optimierung sind die lokalen Gastemperaturen, die mit AGAM in über 100 Pfaden auf verschiedenen Ebenen ermittelt werden.
Niedrigere Grenzwerte – mehr Optimierung
Mit ständig sinkenden gesetzlichen Grenzwerten für Stickoxide steigen die Anforderungen an SNCR-Anlagen, damit die Feuerungen auch in Zukunft betrieben werden können. AGAM liefert in modernen SNCR-Anlagen einen wesentlichen Beitrag zur effektiven Rauchgasentstickung und sorgt so dafür, dass auch immer strenger gesetzte Grenzwerte eingehalten werden können.
Umstieg von SCR auf SNCR
Erste Müllverbrennungsanlagen haben inzwischen von SCR auf SNCR umgestellt. Sie erreichen dadurch erhebliche Einsparungen an Gas zur Wiederaufheizung vor den Katalysatoren und bessere Wirkungsgrade durch geringere Druckverluste. Die NOx-Emissionen bewegen sich dabei auf dem Niveau der zuvor verbauten katalytischen Entstickung. Die Anlage Wijster erreicht beispielsweise sicher NOx-Reingaskonzentrationen von deutlich unter 100 mg/Nm3.